Am 1. September ging sie endlich los, unsere Reise. Zusammen mit
unserem Sohn Samuel starteten wir Richtung Süd-Osten in ein
Abenteuer auf unbestimmte Zeit. Wie damals vor unserer großen
Südostasien-Indien-Kuba-Reise haben wir uns wieder von Job und
Wohnung befreit, unsere Möbel verkauft und nochmal den Müll runter
gebracht.
Nur bei dieser Reise gibt es zwei große Unterschiede:
Erstens sind wir nicht als Backpacker nur mit Rucksäcken unterwegs,
sondern haben ein Gefährt. Genauer gesagt unseren als eine Art
Wohnmobil ausgebauten LKW, den wir Ende Juni gekauft und seitdem
stetig weiter ausgebaut und für unsere Zwecke verbessert hatten. Und
zweitens sind wir eben nicht mehr zu zweit, sondern zu dritt. Vor der
Reise waren wir auch doch schon recht angespannt, was unseren Sammy
angeht. Wie wird er es finden, nur noch im LKW zu wohnen? Wird er Oma
und Opa (die er so sehr liebt) schnell vermissen? Wie wird er mit
öfter wechselnden Umgebungen klar kommen? Wie wird er die Fahrerei
im LKW finden?
Bei unserem
ersten Zwischenstopp in Unter-Elchingen landeten wir zufällig auf
einem Pferde Springreit-Turnier. Samuel war begeistert. Wir irgendwie
auch.
Bis wir das erste
Mal unser ausziehbares Bett zur 2,15x2,0m-Liegewiese auszogen,
schafften wir es nur bis Aschheim bei München. Doch schon am
nächsten Tag durchquerten wir ganz Österreich und verbrachten die
zweite Nacht bei Bled in Slowenien an einem wunderschönen See.
Sofort begann das Abenteuer, denn unser Stellplatz mitten in einem
abgelegenen Waldstück, der erst so friedlich und ruhig anmutete,
entpuppte in der Nacht als ein Flop. Denn es begann heftig zu regnen
und unter den Bäumen platschen die Riesentropfen auf unser Dach, die
sich in den Blättern gesammelt hatten. Es war so laut, dass Nathalie
und mir die Ohren anfingen zu piepsen. So konnten wir auf keinen Fall
weiter schlafen – ganz im Gegensatz zu unserem Sohn, der sogar das
mitternächtliche Umparken verschlief. Unter freiem Himmel erzeugten
die einzelnen kleinen Tropfen nur ein leises Prasseln, unter dem wir
wieder schön weiterschlafen konnten. Die nächsten zwei Tage
verbrachten wir in und um Bled.
„You sleep
here? - It‘s forbidden! MOVE!!“, ertönte morgens um 06:40 Uhr
unter schmetterndem Klopfen der polizeiliche slowenische Weckdienst.
Nächster Stopp war
die Hauptstadt Sloweniens, Ljubljana. Dort hatten wir einen sehr
schönen Platz gefunden, auf dem wir viele nette Leute kennengelernt
haben. Unter anderem hatte Sammy einen Spielkameraden aus München
und wir lernten den Pfarrer Dirk aus Kiel kennen, den wir sogar beim
nächsten Stopp am Strand von Izola bei Koper zufällig wieder
getroffen haben.
Der nächste
indirekte Kontakt mit der Polizei in Form eines Strafzettels an der
Windschutzscheibe machte uns nicht gerade viel Lust, in Slowenien zu
bleiben und so fuhren wir schon wieder weiter Richtung Kroatien. In
Rijeka, der Geburtsstadt meiner Mutter, verbrachten wir drei schöne
Tage.
Bei den Fahrten
durch Slowenien und Kroatien wurde uns bewusst, wie präsent deutsche
Handelsketten im europäischen Markt sind. Große Lidl-Filialen gibt
es überall, Obi, Bauhaus, DM, Deichmann, New Yorker, Tedi, Kik und
viele andere findet man auch immer wieder.
Am See bei Bled. Sehr touristisch, aber schön.
Wir "grooven" uns so langsam ein in unserer neuen rollenden Wohnung.
Blick auf Ljubljana von der Burg aus.
Die Altstadt ist der slowenischen Altstadt ist auch wunderschön. Hier haben wir aber selbst keine Bilder gemacht, denn >hier< gibt es schon genug.
Die Campingdusche funktioniert wunderbar, aber meistens springt Frank auch einfach in einen Fluss oder See oder ins Meer.
Eine Partie Schach und interessante Gespräche gab es mit Pfarrer Dirk abends an der Küste bei Izola/Koper.
Altstadt Izola an der Küste in Slowenien
Auf nach Kroatien. Die Geburtsstadt meiner Mutter Rijeka wollten wir auf jeden Fall besuchen. Hafen und Werft waren für Sammy sehr interessant, auch die Stadt selbst gefiel uns ganz gut und es gab eine super Pizza.
Von Kroatien hatten
wir jetzt nicht wirklich viel gesehen, aber da auch hier das wilde
Campen verboten ist und wir von Strafgebühren von bis zu 400€
gelesen haben, wollten wir lieber weiter ziehen. Nach allem, was wir
auch im Reiseführer und im Internet über Krk, Split usw. gelesen
haben, schätzen wir Kroatien vorerst als recht touristisch und
„deutsch“ ein. Für uns eher ein Urlaubsland, statt ein
spannendes Reiseland. Wobei es gut sein kann, dass wir nochmal nach
Kroatien zurück kommen und uns ein umfassenderes Bild machen.
Unser nächstes Ziel
war Bosnien und Herzegowina, in dem das Campen überall erlaubt und
das Land deutlich untouristischer sein soll.
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