Dienstag, 18. Februar 2014

Varanasi - Enge Gassen und brennende Leichen am Fluss


Unser dritter Stopp in Indien war Varanasi, die Hochburg des Hinduismus.
Die Stadt direkt am Fluss ist bekannt für die hinduistischen Feste und Bräuche. In den engen Gassen in der Nähe des Flusses "Ganga" ist erfreulich wenig Verkehr, denn Rikshas und Tuk Tuks passen schlichtweg nicht durch die teils nichtmal 1,80 m breiten Häuserschluchten. Durch diese drängen sich Kühe, Hunde, Ziegen, Fußgänger und Fahrradfahrer, manchmal sogar Motorräder. Die vielen Affen, die auf den Balkonkanten und Häuserdächern sitzen, schauen sich das gemütlich von oben an.






 




Ein paar Tempel hat die Stadt Varanasi zu bieten, wie hier den Shiva-Tempel.




Entlang des Flusses ist an den sogenannten Gahts immer etwas los. Die Gahts sind breite Treppen, welche direkt in den heiligen Fluss führen. Hier baden die Menschen und waschen ihre Wäsche.


  




Am Haupt-Gaht findet jeden Abend eine hinduistische Zeremonie statt, zu der täglich hunderte Besucher kommen.







An einigen Gahts werden öffentlich Leichen verbrannt. Leichen von gläubigen Hinduisten, deren Wunsch es ist, dass ihre Seelen in der heiligen Stadt Varanasi durch die Verbrennung endgültig ins Nirvana aufsteigen. Damit werden sie nicht mehr wiedergeboren, so hat man uns erklärt. Es hört nie auf, zu brennen. An mehreren Feuerstellen werden ständig Leichen aufgebart, 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche. Wohlhabende Gläubige aus ganz Indien wollen nach ihrem Tod nach Varanasi zur Verbrennung gebracht werden, wofür sie oder ihre Familien viel Geld bezahlen.


In einem kleinen Häuschen neben den Feuerstellen sitzen und liegen alte kranke Menschen, die auf ihren Tod warten, um dann bald an der heiligen Stätte verbrannt zu werden.
An den Feuerstellen sitzen viele Menschen und auch Hunde und Kühe machen es sich am warmen Feuer gemütlich.
Die Leichen werden in ein dünnes weißes Tuch gehüllt auf einen Holzstapel gelegt und dann angezündet. Nach einer Weile sieht man verkohltes Fleisch und Schädel- oder Fußknochen. Eine Leiche brennt einen ganzen Tag lang, bis das Feuer gelöscht wird.


Über die Atmosphäre an den Feuerstellen sind wir uns nicht einig. Nathalie fand den Geruch, die manchmal regnende Asche und den Anblick der Schädelknochen nicht so anmutig. Frank dagegen konnte sich auf den religiösen Sinn der Zeremonie einlassen und empfand eine schöne ruhige Lagerfeuer-Atmosphäre.
Aber wie überall gibt es auch hier schwarze Schafe: Ein aufdringlicher Inder versuchte uns einmal sehr penetrant davon zu überzeugen, dass wir ihm eine Spende geben müssten, weil er der "Boss" der ganzen Zeremonie sei - was natürlich Quatsch war.


Bei einer Bootsfahrt über den Ganges kann man wunderbar das bunte Treiben entlang der Gahts beobachten.









In der Innenstadt, weiter weg vom Fluss und den engen Gassen, sieht das Straßenleben für uns schon "wie gewohnt" aus... :-)







Varanasi ist mit der für indische Verhältnisse angenehmen Ruhe, den charismatischen engen Gässchen und dem Fluss mit seinen Gahts, eine sehr schöne Stadt, in welcher der Hinduismus allgegenwärtig ist.